Kontakte zu spezifischen Hilfsorganisationen herzustellen, durch Beratungsschecks ein klärendes Erstgespräch bei qualifizierten Rechtsanwälten zu finanzieren oder auch die Begleitung bei diversen Behördengängen gehören genauso zur Arbeit des WEISSEN RINGS wie das Halten und Führen von Vorträgen und Diskussionen u. a. in Schulen, Vereinen oder Seniorenorganisationen. Nicht nur über die Arbeit des WEISSEN RINGS wird in einem solchen Rahmen informiert, auch werden publikumsbezogene Themen wie der Enkeltrick, Cybermobbing und Stalking angesprochen, die zur Prävention dienen.
Auch im vergangenen Jahr waren die ehrenamtlichen Mitarbeiter* innen des WEISSEN RINGS im gesamten Kreisgebiet im Einsatz. In über 80 Opferfällen fanden eingehende Beratungsgespräche statt, mit dem Ziel Menschen, die durch Straftaten aus ihrem Alltagsleben gerissen wurden, Hilfe und Orientierung anzubieten: Anführend von häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen an Erwachsenen wie auch an Kindern, bis hin zum Stalking und Körperverletzung. Das sind die Hauptdelikte 2021 im Kreis Groß-Gerau, bei denen die Mitarbeiter* innen des WEISSEN RINGS Opfer unterstützten und vor allem ein offenes Ohr hatten und weiterhin haben.
Die Gespräche mit betroffenen Personen sind selbstverständlich vertraulich und finden unter Einhaltung von Corona/Hygieneregeln statt. Um umfassend unterstützen zu können, sind immer zwei Mitarbeiter* innen mit einem Fall betraut, so kann eine lückenlose gegenseitige Vertretung gewährleistet werden.
Das Jahr 2021 stand außerdem unter dem Motto „Gemeinsam gegen Hass und Hetze“.
Der Mord am Politiker Walter Lübcke, die antisemitischen und rassistischen Mordanschläge von Halle und Hanau oder der Sturm auf das Kapitol in Washington – diese und unzählige weitere Gewalttaten erschütterten uns in den vergangenen zwei Jahren.
Nicht nur im öffentlichen auch im digitalen Raum werden Menschen immer häufiger angegriffen und attackiert, weil sie zu einer bestimmten sozialen Gruppe, einer speziellen Schicht oder Berufsgruppe gehören. Betroffen sind größtenteils Personen, die als „fremd“ oder als „anders“ wahrgenommen werden und dadurch eine Abwertung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren. Zum Beispiel Einsatzkräfte, Politiker, Amtsträger, Journalisten und Personen, die sich für andere einsetzen. Opfer dieser Gewalt sind auch Menschen mit anderer Herkunft, mit dunkler Hautfarbe, Geflüchtete, Angehörige eines anderen Glaubens, einer anderen sexuellen Orientierung oder Menschen mit Behinderung. Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass jeder Opfer von Übergriffen werden kann und damit nicht nur das gesellschaftliche Klima rauer wird, sondern auch die Verrohung und Spaltung der Gesellschaft deutlich spürbarer ist.
Von den über 80 Fällen im Kreis Groß-Gerau haben Sie als Bürger vermutlich nicht mal etwas mitbekommen, dabei fanden diese Delikte vielleicht in Ihrer Nachbarschaft oder sogar in der eigenen Familie statt. Das sind nur die Fälle, bei denen sich Opfer hilfesuchend an den WEISSEN RING wandten; die Dunkelziffer ist wie immer sehr viel größer. Mit unseren Vorträgen, Informationsbroschüren und Newsletter in den sozialen Medien möchten wir sie sensibilisieren. Achten Sie aufeinander!
Die Außenstelle Groß-Gerau erhält seit dem vergangenen Jahr Unterstützung durch eine engagierte neue Mitarbeiterin. Um breiter aufgestellt zu sein, freut sich das Team immer wieder über Nachwuchs jeden Alters. Lust auf ein Ehrenamt mit professioneller Ausbildung und toller Unterstützung in einem großartigen Team? Dann melden Sie sich doch einfach per Mail: gross-gerau@mail.weisser-ring.de.